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Akupunktur
Der Begriff Akupunktur setzt sich zusammen aus acus = Nadel, spitz und pungere = stechen. Akupunktur ist somit die Therapie mit Nadeln.
Bei der Behandlung werden die entsprechenden Akupunkturpunkte, die entlang der Meridiane liegen, durch einen sanften Reiz mit Akupunktur-Nadeln aktiviert. Die Akupunkturpunkte stehen mit einzelnen Organen und Organbereichen in Beziehung. Durch den Reiz werden die den Akupunkturpunkten zugeordneten Organe durch Regulierung von Qi zur Selbstheilung angeregt. Bei der Akupunktur wird also nicht das erkrankte Organ direkt behandelt, sondern der Meridian bzw. Akupunkturpunkt, dem das Organ zugeordnet ist.
Für die Wirkung der Akupunktur wurden mittlerweile verschiedene Mechanismen erkannt. Hierzu gehören:
- Die Bildung von körpereigenen morphinartigen Substanzen (Endorphinen) und Nerven-Überträger-Substanzen (Neurotransmittern). Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und psychisch entspannend.
- Aktivierung von Mechanismen zur Schmerzkontrolle. Reize an bestimmten Stellen hemmen die Schmerzempfindlichkeit in einem Gehirnbereich.
- Reflexwirkung der Akupunktur. Durch Reizung von Akupunkturpunkten auf der Haut werden die diesen Punkten zugeordneten Organe beeinflusst.
- Die Freisetzung von Wachstumshormonen fördert die Regeneration im Gewebe z.B. der Gelenke.
Die Akupunktur ist nicht nur ein rasch wirksames Mittel zur Schmerzlinderung, sie wirkt zudem entspannend auf Spannungen in der Muskulatur, aktiviert das Immunsystem und wirkt belebend auf die Muskelkraft, zum Beispiel bei Lähmungen. Auch werden mit Hilfe der Akupunktur über die Freisetzung von Wachstumshormonen die Selbstheilungskräfte des Organismus aktiviert.
Durch die Aktivierung der Lebenskräfte nimmt die Vitalität zu. Auch die Lebensfreude und die Aktivität der Patienten werden angeregt.
Die Akupunkturbehandlung wird anhand der ausführlichen Diagnose im Therapieplan festgelegt. Im Durchschnitt werden 1-2 Akupunkturbehandlungen in der Woche durchgeführt, in Serien von 10-12 Behandlungen. Dann wird meist vor der 2. Serie eine Pause von 2-3 Wochen eingelegt. Allerdings kann Ihr individueller Therapieplan auch von diesem Vorgehen abweichen und etwa seltenere Behandlungen oder aber eine längere Behandlungsdauer beinhalten.
Wenn der Therapieverlauf oder die Schwere der Behandlung es erforderlich machen, sind weitere Behandlungsserien erforderlich. 3-4 Monate nach Abschluss der Behandlung sind in vielen Fällen z. B. bei Migräne zur Auffrischung 2-4 Akupunktursitzungen zu empfehlen, die zur Stabilisierung des Heilerfolges beitragen. Bei erneutem Auftreten der Erkrankung nach Monaten oder Jahren sollte frühzeitig mit einer erneuten Akupunkturbehandlung begonnen werden, die in der Regel deutlich kürzer ist als der erste Behandlungszyklus.
Neben der Akupunktur können auch andere Behandlungsmaßnahmen der Chinesischen Medizin, wie Qi Gong, Kräutertherapie, Ernährungsumstellung oder Moxibustion sehr hilfreich sein.
Die Moxibustion ist das Anwärmen von Akupunkturpunkten durch Abbrennen von getrockneten Blättern des Beifußes. Die Blätter der Pflanze werden getrocknet, gereinigt und zu einem watteartigen Pulver verarbeitet. Die Hauptanwendungsgebiete der Moxibustion sind Erkrankungen von chronischem Charakter, z. B. chronische Bronchitis, chronisches Asthma, Depressionen, Schwächezustände nach chronischen Erkrankungen, chronische Diarrhö sowie Erschöpfungsreaktionen.
Die Indikationen
Akupunktur kann bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden – nicht nur bei Schmerzen. Dies sind die wichtigsten, und in der Praxis häufigsten Anwendungsgebiete der Akupunktur:
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Rückenschmerzen (LWS-, BWS- und HWS-Syndrom)
- Gelenkschmerzen in Knien, Hüften, Schulter, Ellbogen
- Osteoarthritis kleiner Gelenke
- Rheuma
- Tennisellbogen
- Migräne und Kopfschmerzen
- Neurologische Erkrankungen wie
- Trigeminusneuralgie
- Lähmungen, z. B. bei Fazialisparese
- Polyneuropathie
- Allergien und Asthma
- Suchterkrankungen (Nikotin, Alkohol, Heroin, Kokain)
- Schlaganfall-Rehabilitation
- Depression und Angststörungen
- Schwächestörungen, Erschöpfungszustände bzw. Burn out
- Chronische Bronchitis oder Sinusitis
- Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsstörungen (z. B. Reizdarm)
- Gynäkologische Indikationen, wie
- Regelstörungen und Dysmenorrhö
- Störungen in den Wechseljahren
- Chronische Entzündungen
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Geburtsvorbereitung mit Verkürzung der Geburtsdauer
- Geburtserleichterung durch Schmerzlinderung während der Geburt
- Schwangerschaftsübelkeit und Flüssigkeitseinlagerungen während der Schwangerschaft
- Tinnitus und Schwindel
- Hauterkrankungen wie
- Akne
- Ekzeme
- Psoriasis
- Bei Krebsleiden zur Schmerzlinderung und Aktivierung der geschwächten Körperkräfte
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